| Das Ortswappen(von Frau Emilie Stors)
1986 wurde Fremersdorf durch den saarländischen Innenminister das Recht verliehen, ein Wappen zu führen.
Die Elemente des Wappens:
- Wellenlinie
- Lothringer Kreuz
- Rosen und Sparren, den Wappen der Familien de Galhau und de Renauld entnommen, weisen auf die geschichtliche Vergangenheit Fremersdorfs hin.
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Die Wellenlinie deutet auf die Lage des Ortes an der Saar hin. Der Ort, das Schloß und ein Teil der Dorfflur liegen in der Nähe des Flusses.
In den 70er Jahren erfuhr das Saartal bei Fremersdorf eine große Veränderung. Fünf Verkehrswege verlaufen nun in Dorfnähe parallel
- Autobahn A 8
- Bundesstraße 51
- Bundesstraße 406 (heute L170)
- Saarkanal
- Bundesbahnstrecke Trier-Saarbrücken.
Jahrhundertelang wurde die Saar bei Fremersdorf mittels einer Personen- und Wagenfähre überquert. 1665 berichtete der Siercker Amtmann, dass es: "...in Fremersdorf schon immer eine Fähre/Ponte gegeben hat."
Die Fähre, "die Fahr zu" gehörte dem Herrn und wurde erblich verlehnt. Seit 1817 wurde sie dann staatlicherseits verpachtet.
Mit dem Bau einer Fußgängerbrücke über die Saar bei Fremersdorf war 1964 das Ende der "alten Fähre" gekommen.
1766 war die Saar von Beckingen bis Saarhölzbach Grenze zwischen Kurtrier und Frankreich geworden. Als Grenzgebiet war der hiesige Raum im Laufe der Zeit wiederholt von kriegerischen Ereignissen betroffen: Einquartierungen, Requisitionen, Schauplatz kriegerischer Aktionen.
Im II. Weltkrieg wurde das Gebiet links der Saar als Westwallvorfeld "rote Zone" 1939-40 und 1944-45 geräumt. Von Anfang Dezember 1944 bis März 1945 war die Saar Hauptkampflinie zwischen der amerikanischen und deutschen Front.
Das Lothringerkreuz deutet auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit Fremersdorfs zum Herzogtum Lothringen. Lothringen war in Oberämter, Bailliages gegliedert. Zum deutschen Oberamte, "Bailliage d'Allemagne" gehörten die deutschsprachigen Gebiete Ostlothringens. Fremersdorf war dem Amte Sierck zugeteilt. 1661 erhielt Frankreich Fremersdorf, nun "Fremestroff france". Es lag als französische Enklave in lothringischem Gebiet. Die dörflichen Banngrenzen waren Landesgrenzen. 1766 war Lothringen an Frankreich gekommen. Das Grenzland an der Saar erlebte dann im Laufe der Zeit weitere politische Veränderungen:
1766 - 1815 | französische | 1817 - 1920 | preußisch/deutsche Zugehörigkeit | 1920 - 1935 | Saargebietszeit | 1935 | Rückkehr zu Deutschland | 1948 - 1955 | Das Saarland in Wirtschafts- und Zollunion mit Frankreich | 1957 | Das Saarland 10.Bundesland der BRD | Rosen und Sparren sind den Wappen der herrschaftlichen Familien de Galhau und de Renauld entnommen. Beide Familien gehörten zu den Herren von Fremersdorf. Zur Herrschaft Fremersdorf gehörten die Dörfer: Fremersdorf, Gerlfangen, Mechern und die Dörrmühle.
Herrschaft bedeutete Landes- und Gerichtshoheit einem größeren oder kleinerem Territorium. Bis 1851 besaßen die Grafen von Saarbrücken und die Herzöge von Lothringen hier die Landeshoheit, dann der Herzog von Lothringen allein. Ebenso wechselte die Zuständigkeit der Gerichtshoheiten; niedere, mittlere und hohe Gerichtsbarkeit.
1621 kam die Herrschaft Fremersdorf an Baron Wilhelm Marzloff von Braubach, dem bis zur Französischen Revolution noch verschiedene Herren folgten. Durch die Französische Revolution war die Feudalzeit beendet, die feudalen Herrschaften aufgehoben. Madame Barbe de Galhau, die letzte Herrin der Herrschaft Fremersdorf war 1794 nach dem Urteil des Pariser Revolutionsgerichtes vom 25. Februar 1794 auf dem Platz der Revolution in Paris hingerichtet worden. Den 6 Kindern der Familie de Galhau blieb das väterliche Erbe erhalten, das sie 1795 aufteilten. Zwei Töchter der Familie blieben in Fremersdorf, Celinie und Julie de Galhau. Letztere heiratete Gaspard de Renauld. Ihre Tochter Georgette Charles Ambroise Villeroy, den Sohn des Gründers der Wallerfanger Fayencerie, Nicolas Villeroy. Charles A. Villeroy leitete zeitweilig die Wallerfanger Fayencerie. In Fremersdorf widmete er sich der Landwirtschaft. Er war sehr darum bemüht, die Landwirtschaft auf seinen Ländereien zu fördern und zu verbessern. Gaspard-Alfred, sein ältester Sohn, übernahm die Leitung der Fayencerie in Wallerfangen. Seine Tochter Oktavie-Sophie heiratete Eugen Anton Boch - seit 1892 von Boch - den Sohn des Gründers der Mettlacher Fayencerie, Johann Franz Boch. 1836 waren die beiden Fayencerien von Wallerfangen und Mettlach durch einen Vertrag, der auf der Saarmühle, die gegenüber Fremersdorf lag, geschlossen worden war, zur Firma Villeroy und Boch vereinigt. 1831 waren die ehemaligen adligen Güter von Fremersdorf in die Matrikel der landtagsfähigen Rittergüter der Rheinprovinz ausgenommen worden und seitdem als Rittergut geführt. Das Rittergut in Fremersdorf ist bis heute im Besitze der Familie von Boch. In Fremersdorf gab es ehedem ein 2. adliges Haus: "das Maison Rouge - Chateau Rouge -Rotes Schlößchen".
Die Herren von Hilbringen waren mit dieser Grundherrschaft belehnt. 1612 wurden die Fremersdorfer Besitzungen durch die Erben verkauft. 1676 ging das "Maison Rouge" durch Kauf an Heinrich Hartard von der Hardt, Mitherr von Fremersdorf und 1743 an Jeab Christoph de Galhau.
1880 wurde das "Maison Rouge" durch einen Brand völlig zerstört.
Madame Villeroy, die damalige Besitzerin ließ es im alten Stil aufbauen und errichtete 1883 hier eine Niederlassung der Barmherzigen Schwestern vom hl. Carl Borromäus. Fremersdorf war vordem ein Bauerndorf. Die überwiegende Zahl der Bewohner: Bauern, Handwerker und Tagelöhner, erwarb ihren Lebensunterhalt aus der Landwirtschaft.
Bis zur Französischen Revolution waren Grund und Boden den Herren eigen. Sie ließen ihn teils durch Hofleute mit leibeigenen Knechten bearbeiten oder vergaben Anwesen und Ländereien in Erbpacht. Die Bauern waren den Herren hörig, sie mussten Abgaben und Dienste leisten.
Durch die Revolutionsgesetze von 1789 war die Feudalzeit beendet.
Die ehemaligen herrschaftlichen Untertanen waren von den Frondiensten und Abgaben befreit. Ihre Zinsgüter waren nun ihr Eigentum, über das sie frei bestimmen konnten.
Durch die folgenden Erbteilungen in den Familien wurde der Landbesitz immer kleiner. Die Ackerflächen reichten nicht mehr zur Lebenssicherung aus. Immer mehr junge Männer wanderten ins Handwerk, hier vor allem ins Bauhandwerk, aus. Die Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte mit ihren Fabriken, Hütten und Bergwerken an der Saar neue Berufe und Arbeitsplätze. Die Industriearbeiter und Handwerker betrieben zu Hause im Dorf noch eine kleine Landwirtschaft im Nebengewerbe. Nach dem II. Weltkrieg wurde durch einen strukturellen Wandel in der Landwirtschaft und im Handwerk die Zahl der Beschäftigten immer rückläufiger. Zahlreiche Arbeitsplätze gingen verloren, neue auf den Hütten, in den Werken, so den Fordwerken, im Dienstleistungsgewerbe, in Handel und Verkehr gefunden.
Der größte Teil der Arbeitsplätze liegt außerhalb des Dorfes. Sie werden mit Bussen, mit der Bahn oder mit eigenen PKWs erreicht. Die Wohnung blieb im Dorf.
Aus der ehemaligen Bauerngemeinde wurde im Laufe der Zeit: eine Landgemeinde mit Arbeitern und Bauern und heute eine Wohngemeinde. Die Fremersdorfer Geschichte, Herrschafts- und Dorfgeschichte, war zu allen Zeiten ereignisreich. Durch seine Lage an der Saar und seine Herrschaften war das Dorf in besonderer Weise geprägt, zahlreiche Ereignisse wurden besonders erlebt. Rückblickend kann gesagt werden: "Fremersdorfer Geschichte lässt die große Geschichte im Kleinen erleben." |